In einem Blog ganz zu Anfang habe ich ja beschrieben, wie Vorschulen hier in Tansania, besonders die Schule in der wir unterrichten, funktionieren. Ich nenne nochmals die wichtigsten Punkte:
- Alles Frontalunterricht
- Die Kinder sitzen den ganzen Tag
- nur auswendig lernen, nicht verstehen
- keine Spiele
- kein Material
Ausserdem war die Hygiene sehr schlecht. Die Kinder wuschen sich nie die Hände, pinkelten einfach auf den Boden, statt aufs WC, hatten triefende Nasen, usw😮.
Rektor Daniphord gab uns die Möglichkeit, den Lehrern unsere Unterrichtsformen zu unterbreiten und die Schule zu verändern. Unglaublich, zwei Bleichgesichtern einfach blind zu vertrauen! Das Vertrauen zahlte sich jedoch aus. Da wir so viel Potenzial für die Schule sehen/sahen, schrieben wir pädagogische Konzepte für die Lehrpersonen und für den Rektor und stellen diese den Lehrpersonen vor. Interessant ist, dass es ein Lehrermanual auf Swahili gibt, das genau dieselben Unterrichtsmethoden wie in Europa vorschreibt. Leider hat es niemand von den Lehrerinnen gelesen 🤷♀️
Zu Anfang der Sitzung wussten wir nicht, was die Verantwortlichen von unserer Präsentation hielten (es ist echt schwierig, die Gesichtszüge zu «lesen»😏) und wir gingen nach dem intensiven Meeting nach Hause.
Als wir am nächsten Morgen wieder in der Schule erschienen, trauten wir unseren Augen nicht:
1) Die Kinder arbeiteten in Gruppen
2) Die Kinder spielten!
3) Die Lehrerinnen lächelten
4) alle Kinder waren aktiv
5) die Lehrerinnen benutzten unsere Unterrichtsmittel
6) …sogar unsere improvisierte Schulglocke😂
Was auch noch passiert ist:
Durch das Anpassen des Stundenplans konnten wir einen Schlafraum einsparen und als Gruppenraum nutzen. So können die Kinder dort nun lesen, mit Puppen spielen, Klötze bauen, usw.
Heute machten wir auch ein Toiletten-Training. Die Lehrpersonen gingen mit mir (Tanja) mit jedem Kind aufs WC, zeigten wie man richtig die Hosen runterzieht, das Loch trifft und mit Seife die Hände wäscht🙌 Lustig war das – das habe ich definitiv noch nie gemacht🤦♀️
Daniel und Léonie gingen in jede Klasse und führten das Puzzle-Spielen ein. Zuerst wurde nur ein Stück entfernt, dann zwei, usw. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten machten die Kids riesen Fortschritte! Einige können nun schon ein ganzes Puzzle mit 9 Teilen lösen✌
Am Mittag halfen wir der Material-Chefin, alle Stifte zu spitzen und zu sortieren. Unglaublich, aber jede/r Freiwillige bringt bestimmt Stifte mit – also gibt es davon mehr als genug! Falls ihr jemals Helfer in einer Schule in Afrika seid, bringt auf keinen Fall Stifte mit😜
Nach zwei langen Tagen, abendweise Konzepte schreiben und diskutieren gehen wir jetzt einen Kaffee trinken.
tunafurahi (wir sind glücklich), bis bald Tanja